Die Geschichte von Kap Hoorn
Kap Hoorn ist von immenser Bedeutung in der Geschichte der Menschheit. Seine Entdeckung eröffnete neue Handelswege und brach ganze Monopole auf. Obwohl es sich nicht um die südlichste Insel Südamerikas handelt, ist Kap Hoorn der südlichste Punkt des Feuerlandarchipels im Süden Chiles.
Das Kap markiert den Punkt, wo der offene Atlantik und der Pazifik aufeinandertreffen. So konnten Schiffe über diese Route den südamerikanischen Kontinent umfahren, ohne die von Kompanien kontrollierte Passagen nutzen zu müssen.
Die Geschichte von Kap Hoorn ist eine Geschichte menschlicher Anstrengungen und Mut. Sie erzählt von dem Versuch so vieler Seeleute, die Grenzen des menschlich Möglichen zu weiten.
Ursprünge
Kap Hoorn wurde im Jahr 1616 vom Seefahrer Willem Schouten, Kapitän der „Eendracht“ auf seiner von Isaac Le Maire finanzierten Seereise entdeckt. Sie benannten die Landspitze nach ihrer Heimatstadt Kap Hoorn. Schouten und seine Besatzung waren die ersten Menschen, die Kap Hoorn strategisch umsegelten, obwohl bereits europäische Seefahrer – insbesondere der Brite Sir Francis Drake und der Spanier Francisco de Hoces – das Kap bereits zufällig entdeckt haben könnten. Das Gebiet zwischen Kap Hoorn und den Südlichen Shetlandinseln der Antarktis ist daher in britischen Historikerkreisen als „Drake‘s Passage“ bekannt, während spanische und lateinamerikanische Historiker „Mar de Hoces“ zu sagen pflegen.
Bedeutung für den Handel
Die Entdeckung von Kap Hoorn und der Drake-Passage hatte weitreichende Auswirkungen auf den Welthandel, denn Schiffe waren so nicht länger auf kontrollierte Passagen wie die Magellan-Straße angewiesen. Hierin lag auch Schoutens Beweggrund bei der Entdeckung von Kap Hoorn: Es gab immer wieder Streitigkeiten zwischen seiner Kompanie und der Niederländischen Ostindien-Kompanie, die die Magellan-Straße und das Kap der Guten Hoffnung kontrollierte.
So wurde Kap Hoorn zur Hauptroute für Schiffe, die von Europa nach Ostasien oder von einer Küste der Vereinigten Staaten zur anderen unterwegs waren. Obwohl die Umrundung von Kap Hoorn enorme Gefahren barg und dabei seit der Entdeckung bis ins 20. Jahrhundert hinein schätzungsweise 10.000 Seeleute ums Leben kamen, wurde sie anderen Routen, wie der Magellan-Straße, doch vorgezogen. Seit 1992 gibt es hier ein Denkmal für all diejenigen, die ihr Leben bei der Umrundung von Kap Hoorn verloren haben.
Der Panamakanal
Der Bau des Panamakanals war ein einschneidender Moment in der Geschichte von Kap Hoorn, denn dadurch brach ein Großteil des früheren Schiffsverkehrs um den Kontinent herum ein. Der Panamakanal war schlicht eine weitaus schnellere Möglichkeit, Mittelamerika nach Ostasien zu passieren beziehungsweise von einer Seite der Vereinigten Staaten zur anderen zu gelangen. Einige Schiffe waren jedoch zu groß für den Panamakanal. Doch schon bald wurde die Bauart der Schiffe an die Größendimensionen des Kanals angepasst. So gibt es heute keine regelmäßig befahrenen Handelsrouten mehr um Kap Hoorn.
So sieht es heute aus
Die heutige Bedeutung von Kap Hoorn ist eher in der Welt des Sports und im Tourismus zu verorten. Was für Bergsteiger die Erklimmung des Mount Everest ist, ist für Seefahrer wohl die Umrundung von Kap Hoorn. Auch wird das Kap oft als Teil der Route genannt, möchte man die Welt auf schnellstem Wege umsegeln.
Ansonsten spielt heute der Tourismus rund um Kap Hoorn mit die größte Rolle. Als sich die Entdeckung von Kap Hoorn im Jahr 2016 zum 400. Mal jährte, wurde dies mit einer Segelparade rund um die Insel Hornos gefeiert, wo sich das Kap befindet. Heute ist die Umrundung von Kap Hoorn die beliebteste Route für Seereisen innerhalb Südamerikas.
Vielleicht möchten Sie mit diesem Wissen nun Ihre eigene Reise zum Kap Hoorn antreten und so Teil der Geschichte des legendären Kaps werden.