Teil der
Hurtigruten Group

Neugierig bleiben – Karin Strand im Interview

Karin Strand hat entscheidend dazu beigetragen, Hurtigruten Expeditions zu dem zu machen, was das Unternehmen heute ist. Sie ist die Taufpatin des ersten hybridbetriebenen Expeditionsschiffs MS Roald Amundsen und eine der erfahrensten Vorreiterinnen mit jeder Menge Entdeckergeist im Bereich Expeditions-Seereisen. Wir freuen uns sehr, dass sich Karin etwas Zeit genommen hat, um mit uns über ihre Gedanken und Erfahrungen zu sprechen.

Lesedauer 4 Minuten


1. Wie lange arbeitest du schon bei Hurtigruten Expeditions und wo bist du zu Hause?

Ich wohne in Norwegen und bin seit 2001 in Vollzeit dabei. Angefangen habe ich allerdings schon 1998.

2. Was hat dich zu Hurtigruten Expeditions gebracht?

Hier in Norwegen ist Hurtigruten eine echte Institution. Jeder kennt uns hier. Als ich noch in Bergen Jura studiert habe, saß ich oft in der Bibliothek, sah aus dem Fenster und hab’ den Schiffen jeden Tag bei der Ein- und Ausfahrt zugesehen. Das hatte immer so ein mythisch-mystisches Flair.

Hurtigruten genießt in Norwegen schon so etwas wie einen Sonderstatus. Ich habe den Schiffen damals immer nachgesehen und das Meersalz in meinen Adern gespürt. Ich dachte mir: „Warum versuche ich das nicht mal?“ Und das habe ich dann getan.

Am Anfang habe ich im Restaurant gearbeitet und Kabinen geputzt – das das alles hat mir mit der Zeit einfach immer mehr Spaß gemacht. Schon bald hat man mir dann mehr Verantwortung übertragen. Die Leute, die vor mir dort gearbeitet haben und inzwischen pensioniert sind, haben etwas in mir gesehen und mir eine Chance gegeben.

3. Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß? Und was am wenigsten?

Ich finde, ich habe den allerbesten Job im ganzen Unternehmen! Als ich angefangen habe, waren wir im Bereich Expeditions-Seereisen noch nicht allzu lange dabei, und ich weiß es sehr zu schätzen, wie viel Freiheit ich damals hatte und auch heute noch genieße, wenn ich unser Programm zusammenstelle. Ich konnte viel rumexperimentieren und neue Sachen ausprobieren, ein Kajak- und ein Schneeschuhprogramm starten, die Anlandungsabfolgen ändern … dann wären da noch das Wanderprogramm und unser wissenschaftliches Forschungsprogramm – am Anfang hatten wir nur zwei kleine Mikroskope!

Ich bin selbst für alles verantwortlich, was ich tue, und dafür, welche Entscheidungen ich treffe. Was mir, glaube ich, am wenigsten gefällt, ist, wenn es zwischen Konzept und Durchführung zu lange dauert. Und ich höre nicht gerne den Satz: „Nein, das können wir nicht machen.“ Man sollte es zumindest probiert haben.

4. Was gefällt dir besonders an dem Unternehmen?

Es ist kein Zufall, dass ich immer noch dabei bin. Wir sind authentisch. Wir sind echt. Was mir zunehmend besser gefällt, ist unser Schwerpunkt auf Inklusion, auf einen freundlichen Umgang miteinander und darauf, sich gegenseitig immer wieder zu Bestleistungen anzuspornen. Das ist vor allem wichtig. Wir gehen auf aufrichtige Weise miteinander um.

Und es gibt den Freiraum, zu sein, wer man ist. Ich denke, das gehört zu den wesentlichen Dingen, die ich hier liebe. Und das war von Anfang an so.

5. Was würdest du zu Personen sagen, die bald ihre erste Seereise mit uns antreten oder Hurtigruten Expeditions weniger kennen?

„Vergessen Sie alles, was Sie über klassische See- oder Kreuzfahrten wissen.“

Hier erwartet Sie eine völlig andere Welt. Ein Abenteuer im Kielwasser großer Entdecker. Selbst mit dem eigenen Segelboot könnten Sie dieselben Gegenden nicht auf aufregendere Weise erkunden. Jede Reise ist maßgeschneidert und im Mittelpunkt steht klar das Abenteuer. Mehr als bei jeder anderen Reise bestimmt hier Mutter Natur Route und Aktivitäten. Dabei können Sie immer so sehr Teil der Gruppe sein, wie Sie es eben möchten. Das hängt ganz von Ihnen und Ihren Bedürfnissen ab.

6. Was ist dein liebstes Reiseziel?

Der Nordost-Grönland-Nationalpark.

7. Und was war deine bislang beeindruckendste Begegnung mit Wildtieren?

Da fällt die Wahl wirklich schwer. Ich habe in der Antarktis beobachtet, wie ein Orca den Jungtieren beigebracht hat, wie man Robben auf einer Eisscholle jagt. Und ich durfte schon jede Menge Eisbären sehen. Mein Lieblingsmoment war aber wahrscheinlich, als wir bei Durchquerung der Drake-Passage Wanderalbatrosse gesehen haben. In meinem nächsten Leben möchte ich ganz klar ein Wanderalbatross sein.

8. Was ist dein Lieblingsbuch zum Thema Reisen – egal ob Sachbuch oder Sage?

Ich lese wirklich gerne die Tagebücher der Besatzung von Amundsens Expedition zum Südpol. Durch seine Besatzung eröffnen sich so viele interessante Perspektiven – die eben nicht nur von Amundsen selbst stammen.

9. Was findest du an Expeditions-Seereisen besonders spannend? Und wie haben diese sich verändert?

Ich liebe die Position, die wir innerhalb der Branche einnehmen – wir sind zu einer echten Plattform für positive Entwicklungen geworden. Bei uns kratzen Gäste nicht nur an der Oberfläche, sondern wir gehen mit unserem wissenschaftlichen Forschungsprogramm wirklich in die Tiefe.

Bei manchen habe ich das Gefühl, sie wollen die Welt noch einmal wirklich erleben, so lange sie noch in der Form existiert. Wir werden da sein. Wir sehen die Veränderungen. Wir sind bei all dem mittendrin und können den Menschen diese Orte so verantwortungsbewusst wie möglich zeigen.

In der Arktis werden sich für uns künftig weitere Gebiete eröffnen. Ich denke, Expeditions-Seereisen an sich werden in Zukunft strenger reglementiert werden. Aber ich glaube auch, dass wir das Zeug dazu haben, mit den Veränderungen auf positive Weise umzugehen.

„Wir sind echt. Wir sind echt. Was mir immer mehr gefällt, ist die Tatsache, dass der Schwerpunkt auf Inklusion liegt, auf dem freundlichen Umgang miteinander und darauf, das Beste aus dem anderen herauszuholen. Das ist wichtig...."

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