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Die Vorfahren der Inuit

Die Inuit leben in einigen der am dünnsten besiedelten Gebiete der Welt. Um besser zu verstehen, wie sie sich hier niederlassen konnten, begeben wir uns auf eine Zeitreise, um mehr über ihre Vorfahren zu erfahren.

Die Vorfahren der Inuit

Sie kamen aus dem Westen

Es wird angenommen, dass es sich bei den ersten Siedlern in Nordamerika um Paläo-Indianer handelte, paläolithische Jäger und Sammler aus Nordasien. In der Altsteinzeit war ein Grossteil des Meerwassers auf der ganzen Erde in Form von Gletschereis gespeichert, und was wir heute als die Beringstrasse kennen, war damals tatsächlich eine Landbrücke, die Nordost-Sibirien und West-Alaska miteinander verband. So konnten sich Säugetiere frei zwischen den beiden Kontinenten bewegen und die Paläo-Indianer waren in der Lage, nach Alaska zu ziehen.

Aufgrund des geringen Schneefalls in Alaska gab es hier frühe Populationen. Eine weitere Völkerwanderung war jedoch wegen des Laurentide-Eisschildes, das zu dieser Zeit den größten Teil des nördlichen Nordamerikas bedeckte, nicht möglich. Erst tausende Jahre später begann die Eisschild zu schmelzen, wodurch Wege durch das Eis frei wurden und die „Beringer“ sich nach Osten und Süden bewegen konnten. Dort wurden sie zu den Vorfahren der indigenen Völker Nord- und Südamerikas. Die Inuit kamen erst später und bevölkerten hauptsächlich die nordamerikanische Arktis und Grönland.

Die Kulturen der Paläo-Inuit und Prä-Dorset-Eskimos

Das Geschlecht der alten Beringer scheint jedoch ausgestorben zu sein, da sie in modernen indigenen Abstammungslinien nicht nachweisbar sind. Die früheste Kultur in der nordamerikanischen Arktis sind daher die Paläo-Inuit, welche die gesamte Arktis von Tschukotka im heutigen Russland über den hohen Norden Nordamerikas bis nach Grönland besiedelten. Es besteht allgemein Einigkeit darüber, dass die Paläo-Inuit vor etwa 5.500 Jahren aus Nordost-Sibirien nach Osten abwanderten und schliesslich Gebiete von Alaska bis nach Grönland besiedelten. Sie waren geschickte Jäger und einige nahmen sogar schon Hunde mit auf die Jagd.

Die Meinungen darüber, ob die Kultur der Prä-Dorset-Eskimos vor etwa 4.200 bis 2.500 Jahren existierte und grösstenteils in der heutigen kanadischen Ostarktis lebte, gehen auseinander. Jedenfalls hausten sie in den Sommermonaten in ovalen Zelten aus Tierhäuten und im Winter in Iglus oder schneebedeckten Zelten. Sie ernährten sich aus gefangenen Fischen und der Jagd nach Meeres- und Landsäugetieren mit Lanzen und Pfeil und Bogen.

Die Dorset- und die Thule-Kultur

Die Dorset-Kultur ist benannt nach Cape Dorset in Nunavut, wo der erste Beweis für deren Existenz gefunden wurde. Sie dauerte von ca. 500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. Sie bewohnten ein großes Gebiet, zu dem auch Baffin Island, ein Großteil der östlichen Arktis des heutigen Kanadas und sogar Nordwestgrönland gehörte. In diesen Regionen wurden hervorragend gearbeitete Schnitzereien gefunden, was darauf schliessen lässt, dass es sich um ein künstlerisch weit entwickeltes Volk handelte. Sie verzichteten auf Pfeil und Bogen und bearbeiteten stattdessen Steine, um daraus Harpunen für die Jagd auf Robben, Walrosse und Narwale herzustellen.

Auf die Dorset-Kultur folgte die Thule-Kultur und dauerte von 1000 bis 1800 n. Chr. Biologische, kulturelle und sprachliche Belege zeigen deutlich, dass dieses Volk die direkten Vorfahren aller modernen Inuit waren. Die Thule-Kultur baute ihre Jagdfertigkeiten durch die Verwendung von Hundeschlitten sowie Kajaks und grösseren, mit Tierhäuten bespannten Booten weiter aus. Auch die Harpunentechnik wurde weiterentwickelt, um Riesen wie den Grönlandwal jagen zu können.

Die Behausungen bestanden aus mit Tierhäuten bespannten Zelten mit einem Gerüst aus Walknochen bis zu teilweise unterirdischen Behausungen aus Walknochen und Häuten. Zu den archäologischen Überresten antiker Thule-Strukturen in der gesamten Arktis zählen Zeltkreise, Lebensmittel-Verstecke, Kajak-Gestelle, Jagdunterstände und Fuchsfallen.

Die heutigen Inuit

Die Inuit leben hauptsächlich in kleineren Gemeinden in der nordamerikanischen Arktis und in Grönland. Sie haben durchaus Zugang zu modernen Annehmlichkeiten wie Fernsehen und Internet, dennoch ist ihre Lebensweise noch immer stark in den nomadischen Jäger-und-Sammler-Traditionen ihrer mehr als 5.000 Jahre alten Geschichte verankert.

Die modernen Inuit sind noch heute eng mit den klimatischen Gegebenheiten der Arktis verbunden, und das Jagen, Fischen und Fallenstellen bilden weiterhin das Herzstück ihrer Kultur. Lebensmittel und Vorräte sind in der Arktis im Allgemeinen sehr teuer und leicht verderbliche Nahrungsmittel sind oft Mangelware. Die Ernährungssicherheit ist ein großes Problem für die Inuit. Das ist auch ein Grund, weshalb die Jagd selbst in der heutigen Zeit so wichtig ist und warum jeder Teil der erlegten Tiere verwendet wird.

Das Teilen ist ein wesentlicher Bestandteil der Inuit-Kultur. Beispielsweise wird ein erlegter Wal mit der gesamten Gemeinde geteilt, wodurch alle Gemeindemitglieder bis zu zwei Jahre lang mit nahrhaftem Essen versorgt werden können. Tierhäute werden häufig für Bettwaren und Winterkleidung genutzt, Sehnen zum Zusammenbinden von Schlitten und Hörner oder Geweihe zur Herstellung von Skulpturen. Inuit-Kunst ist weltweit berühmt für ihre Ästhetik und Eleganz und dient einigen Gemeinden als wichtige Einnahmequelle.

Die Inuit sind ein stolzes Volk, das zusammen mit seinen großen Vorfahren eine der bemerkenswertesten menschlichen Leistungen aller Zeiten vollbracht hat – die erfolgreiche Besiedelung der Arktis.

Penguins perched on the ice of Cuverville Island, Antarctica. Credit: Espen Mills / HX Hurtigruten Expeditions

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